Persönliche Worte zum Tod von Altoberbürgermeister und Ehrenbürger Albrecht Frister
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
es fällt mir nicht leicht Sie heute über den Tod unseres Ehrenbürgers und Altbürgermeisters Albrecht Frister zu informieren. 36 Jahre hat er die Kommunalpolitik seiner Heimatgemeinde Schwarzenbruck geprägt wie kein anderer. Unser Brecht ist in der Nacht zum Donnerstag, den 20.01.2022, nach langer Krankheit gestorben – eine Woche nach seinem 89. Geburtstag.
Mein erster Gedanke als ich vom Tod unseres Altbürgermeisters erfahren habe war: „Es geht nicht nur ein wertvoller, wichtiger und angesehener Mensch, sondern mit ihm geht ein enormes Wissen um und über unsere Gemeinde.“
Er hinterlässt eine große Lücke in Schwarzenbruck. Bis zu seinem Tod stand er der Gemeindeverwaltung sehr nahe, gab uns wichtige Ratschläge und brachte sein reichhaltiges Wissen auf Anfrage gerne ein. Von seinem wachen Interesse an Geschichte profitierte auch die Schwarzenbrucker Chronikgruppe. Bei Unklarheiten um die Geschichte Schwarzenbrucks oder alten Begebenheiten hieß es in der Gemeindeverwaltung oft: „Da fragen wir einfach den Brecht- der weiß das!“.
Seinen Wissensschatz sammelte der gebürtige Ochenbrucker in seiner langen Zeit als Kommunalpolitiker. Denn wenn man auf die Amtszeit von Albrecht Frister zurückblickt, sieht man wie vielschichtig und breitgefächert sein Arbeitsspektrum war. Gleich das erste Drittel seiner Amtsperiode war geprägt durch die Gemeindegebietsreform. Bei der zwischen 1970 bis 1972 durch die Eingliederung der Ortsteile Altenthann, Lindelburg und Pfeifferhütte sowie Rummelsberg die jetzige Gemeinde Schwarzenbruck entstand. Er führte alle Ortsteile zu einer Gemeinschaft zusammen und traf seine Entscheidungen mit Weitblick. Als Erster Bürgermeister stand für ihn das Gemeinwohl immer im Vordergrund. Er setzte auf seine Menschenkenntnis und sein gutes Fingerspitzengefühl um eine angenehme Atmosphäre, auch bei schwierigen Situationen und Entscheidungen, zu schaffen.
In seiner Ära prägte er die Entwicklung Schwarzenbrucks nachhaltig und setzte sich stark für den Verein Naherholungsgebiet Lorenzer Reichswald ein. Als erste Maßnahme wurde der Wanderweg durch die Schwarzachklamm zum Brückkanal mit Stegen und Brücken erschlossen.
Doch Albrecht Frister war nicht nur heimatverbundener Kommunalpolitiker, er war auch überzeugter Europäer. Schon in den 70er Jahren trieb er die Beziehungen zu andern europäischen Kommunen voran. Auf seine Initiativen gründen die heutigen Partnerschaften mit Gufidaun in Südtirol, Urretxu in Spanien, Kecel in Ungarn und Geyer im Erzgebirge. Bis zuletzt hielt er gute Kontakte zu den Partnergemeinden und besuchte die Gemeinden in regelmäßigen Abständen immer wieder.
Albrecht Frister hatte zahlreiche Ämter inne und erhielt einige besondere Ehrungen. So wurde er 1990 erster Vizepräsident des Bayerischen Gemeindetages und gehörte von 1994 bis 1997 dem Bayerischen Senat für Gemeinden und Gemeindeverbände an. Weiterhin war er unter anderem Mitglied im Bayerischen Gemeindetag, Verbandsvorsitzender und maßgeblicher Mitbegründer des KZV Schwarzachgruppe, Vorstandsmitglied und Mitinitiator des Naherholungsvereins Lorenzer Reichswald sowie Verwaltungsrat der AKDB.
Als besondere Ehrungen erhielt Albrecht Frister das Bundesverdienstkreuz am Bande und die Medaille für besondere Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung in Silber. Für sein Engagement in der Städtepartnerschaft zwischen Schwarzenbruck und Kecel wurde ihm der Verdienstorden der ungarischen Republik in Gold verliehen. Von seiner Heimatgemeinde wurde er zum Altbürgermeister und Ehrenbürger ernannt. Besonders stolz war unser Brecht jedoch auf zwei spezielle Ehrungen, die ihm zu Lebzeiten zuteilwurden. So wurde zum einen die Zweifachsporthalle an der Grundschule Albrecht-Frister-Halle getauft. Zum anderen benannte man 2020 den Wanderweg durch die Schwarzachklamm, für dessen Erschließung er sich so sehr eingesetzt hatte, nach ihm. Beides rührte ihn sehr und bedeutete ihm viel.
Der Ochenbrucker war eine geachtete und respektierte Person, nicht nur im Landkreis Nürnberger Land, auch über dessen Grenzen hinaus. Albrecht Frister hat Schwarzenbruck ein Gesicht gegeben und aufrechte Kommunalpolitik gelebt. Er hat eine Lebensleistung vollbracht, die uns zur Erinnerung verpflichtet. Er war eine Institution und prägte eine Ära in Schwarzenbruck.
Die Gemeinde hat ihm viel zu verdanken. Er wird uns als warmherziger, freundlicher und wohlwollender Mensch, aber auch als wertvoller Ratgeber und Wissensträger enorm fehlen.
Mit Albrecht Frister verlieren wir einen unermüdlichen Kämpfer für soziale Gerechtigkeit. Er sorgte über Jahrzehnte für das Wohl seiner Mitmenschen. Durch seine offene, gerechte und soziale Einstellung, seine Sachkunde und sein Verständnis erfuhr er große Anerkennung sowohl in der gesamten Bürgerschaft als auch im Gemeinderat und der Gemeindeverwaltung. Mit dem Dank für all seine Tätigkeiten, seine Großzügigkeit und seinem Engagement verbinden wir unser ehrendes Gedenken. Unsere Anteilnahme gilt seinen Angehörigen. Seiner Frau Erika sowie den beiden Töchtern Jutta und Vera mit Familien.
Wir werden ihn stets in wertschätzender Erinnerung behalten und ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
In aufrichtiger Anteilnahme
Markus Holzammer
Erster Bürgermeister